Leseprobe

Es war jetzt 7.46 Uhr. Die Novembersonne drängte sich ganz langsam durch den verhangenen Himmel. Doch sie hatte keine Kraft Der Junge öffnete die Haustür und trat in die Kälte hinaus.

Er lief um das Haus herum, hinter dem die Zufahrt zur Garage lag, öffnete das Tor und holte sein altes, rotes Fahrrad heraus, das an der Wand lehnte. Er schwang sich darauf und fuhr davon. Es war jetzt 7.50 Uhr. Der Junge hatte etwa noch 800 Meter zurückzulegen. Er spürte seine Hände nicht mehr. Sie waren von der Kälte blau angelaufen. Als er auf einen kleinen Weg einbog, der ihn zu seinem Ziel führen sollte, wurde der Wind stärker und eisiger. Man hätte denken können, er wolle den Jungen davon abhalten seinen Weg fortzusetzen...

Am Abend kam der Vater heim. Er war etwa genauso groß, wie die Mutter und trug eine Lederjacke und eine Umhängetasche um die Schultern. Er begrüßte Sylvio nach dieser Klassenfahrt sehr herzlich: "Na, da ist ja der Urlauber!" scherzte er. Jedoch war es für ihn kein Scherz, denn er glaubte wirklich, dass Sylvio eine Art Urlaub mit seiner Klasse verbrachte. Er wußte nichts von den Problemen seines Sohnes. Die Probleme, die ihn Nacht für Nacht nicht schlafen ließen. "Erzähl doch mal, wie es war", fragte der Vater neugierig. Doch Sylvio zuckte nur mit den Schultern...


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